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[Cerberus]

Eingesandt von Franzi

Mein gefiederter Freund
- Kinder, wie die Zeit vergeht -

Na ja, fast jeder Mensch hat doch einen Vogel – oder ? Ich auf jeden Fall besaß einen. –
Einen kleinen süßen Wellensittich namens Bubi. Er war wirklich ein Lausbub, den ich von Herzen liebte. Ich denke noch oft an ihn, denn vergessen, nein, das geht gar nicht!!! Er war schließlich mein kleiner gefiederter Freund.

Aufgefallen ist er mir in einem Zoogeschäft aufgrund der schönen gelben Farbe. Ich fragte den Verkäufer: „Können Sie mir diesen Vogel herausholen, den möchte ich haben!“ Gesagt, getan und schon hatte ich eine Pappschachtel in den Händen, wo der Piepmatz drin saß. Da sollte er aber nicht bleiben. Sein „Haus“ stand schon bereit im Wohnzimmer am Fenster. Ich fuhr nach Hause, öffnete die Schachtel und ließ ihn sodann heraus. Er flog schnell auf die Stange und schaute sich erst einmal um. – Er war nun angekommen in seinem neuen Zuhause.

Ich hatte mit ihm Einiges vor, er sollte zahm werden, aber dazu brauchte ich viel Geduld. Also beschäftigte ich mich mit ihm, sprach ihn jeden Abend an, wenn ich nach Hause kam und am Wochenende ließ ich sogar den Käfig offen. Manchmal hielt ich meine Hand hin und wartete, bis er sich darauf setzte.

Es verging einige Zeit, Ja, ich hatte es geschafft, er wurde zahm und setzte sich auf die Hand. Ich war richtig glücklich, da hatte sich meine Mühe doch gelohnt. Bubi wurde immer zutraulicher. Bald flog er auch auf meinen Kopf und zerstörte meine Frisur, wenn er so richtig wütend wurde. Wenn ich Besuch bekam, hatte er nichts Besseres vor, auch deren Haare durcheinander zu bringen. Er wollte doch kein Vogelnest bauen ? – Das wäre die neue Hutkreation geworden. – Vogel auf dem Kopf und dann dazu noch lebendig!

Manchmal gingen wir beide auch durchs Haus spazieren. Ich nahm ihn in meiner Jackentasche mit, es war so lustig, er folgte mir auf Schritt und Tritt. Sogar am Wochenende frühstückten wir zusammen. Er bekam das Ei und ich das Brötchen.
Was würde so manch einer sagen: „Du hast wirklich einen Vogel!!“ Das aber war mir egal, ich hatte Bubi und Bubi hatte mich. Wir waren ein Dreamteam!!!

Sieben lange Jahre hatte ich Freude an dem kleinen Kerl und dann...., als ich aus dem Urlaub kam, sah ich etwas Auffälliges an seinem Flügel: eine Geschwulst. (Wenn ich das so niederschreibe, kommen mir fast die Tränen, das fällt mir sehr schwer). – Was sollte ich machen ??? Nur der Tierarzt konnte mir helfen. Ich rief ihn an und er sagte mir: „Sie können morgen vorbeikommen“.
Ich ahnte schon, es ging bergab. So nahm ich ihn aus dem Käfig und setzte ihn in eine Schachtel, die ich mit Watte gefüllt hatte, damit er weich gebettet lag. Diesen Weg, den ich gehen musste, er war steinig und schwer, aber es ging halt nicht anders, ich wollte ihn nicht quälen.
Er aber durfte an seinem letzten Tag mit mir ins Büro und sich auf meine Schreibmaschine setzen. Ich sagte ihm: „Bubi, Du wirst es bald besser haben!“ “Flieg ganz hoch mein kleiner Freund und pass auf mich auf und lass Dir da oben nichts gefallen“.

Ich brachte ihn am Nachmittag zum Tierarzt, der ihn von seiner Qual erlöste.

Ach, wenn ich heute so darüber nachdenke, würde ich heute keinen Vogel mehr alleine halten. Vögel brauchen Gesellschaft. Vielleicht war er sehr einsam, aber es ist müßig, darüber noch nachzudenken.

Jedes Jahr zu Weihnachten schmücke ich meine Tannen mit kleinen gelben Vögelchen. Vielleicht, mein kleiner Bubi, hast Du Dich in irgendein Geschäft geschmuggelt, ich habe dich dann entdeckt und so bist Du wieder bei mir gelandet.

Piep, piep, piep, ich hab Dich immer noch lieb !!!