13. Dezember




Unser Adventskalender soll die Wartezeit bis zum Weihnachtsfest verkürzen und die Vorfreude auf ein besinnliches Fest steigern.

13. Dezember

Beitragvon Cerberus » 13.12.2011, 00:00

Eingesandt von Oliver

Ondra

Im Sommer des Jahres 2005 reifte mein Entschluss, zu meinem Hasko
eine Hündin ins Haus zu holen. Es sollte ein Pointer sein und schnell führte
mich meine Suche zu dem Verein Jagdhunde in Not.
Die Vorsitzende, Frau Ritter, empfahl mir eine 6jährige Hündin, deren
Frauchen verstorben war. Tochter und Verwandte waren überfordert
und dem Hund ging es sehr schlecht.
So fuhr ich an einem sonnigen Juli-Wochenende nach Kassel.
Als ich in der Einfahrt parkte, sah ich einen Hund hinter dem Gartentor
aufgeregt hin und her rennen. Ich öffnete das Tor und sie war sofort
bei mir. Es war die berühmte "Liebe auf den ersten Blick" und noch heute
habe ich Tränen in den Augen, wenn ich an diese erste Begegnung denke.
Wenige Stunden später war Queeny umgezogen.

Die darauf folgenden Monate waren sehr schön. Mein schwieriger Hasko
wandelte sich zu einem friedlichen und fröhlichen Gesellen und Queeny war einfach immer nur da. Wunderschön.

In dieser Zeit war ich recht häufig im Tierheim Solingen und half ein wenig
aus. Außerdem hielt ich zu Jagdhunde in Not den Kontakt und dachte laut
darüber nach, einen Pflegehund aufzunehmen.
Eines Abends, Anfang November 2005, kam der Anruf: eine Hündin in
einer Wohnanlage in Frankfurt war beim Auszug einfach zurückgelassen worden.
Es war eine Wohnanlage, die hauptsächlich von US-Soldaten bewohnt
wurde. Sie wurden oft versetzt und niemand wohnte so richtig dort.
Der Hausverwalter schloss die Wohnung auf. Sie war leer und sauber,
ein Regal, ein Tisch, ein Sofa...auf dem Balkon ein großer Karton.
In dem Karton lag eine völlig abgemagerte Hündin, der Blick matt und
ihr Atem flach. Auf dem Halsband war ihr Name eingestickt: Ondra.

Wenig später waren wir in einer Tierklinik in Wuppertal. Es stand sehr
schlecht. Ondra blieb tagelang in der Klinik und bekam viele Infusionen.
Nach langen Tagen voller Sorge zog Ondra am ersten Adventswochenende
des Jahres 2005 bei uns ein. Es waren kalte und ruhige Tage mit sehr
viel Schnee. Wir verbrachten diese Zeit in der Wohnung oder im Garten
unter dem Heizstrahler. Ich verbrachte viel Zeit in der Küche und das
ganze Haus roch wochenlang nach Zimt und Mandeln.
Zur Arbeit kam Ondra mit. Sie schlief stundenlang unter meinem
Schreibtisch. Es war, als wäre es schon immer so gewesen.
Am dritten Advent schaffte es Ondra zum ersten Mal ohne Hilfe in den
Garten und danach sogar mit einem großen Satz ins Auto. Ihr Fell bekam
etwas Glanz und ihre Augen strahlten wie Sterne.

Damals schliefen meine Hunde immer auf ihren Plätzen. Nur im Notfall
stupsten sie mich nachts an. In der Nacht zu Heiligabend stupste mich
Ondra an. Sie schlüpfte unter die Bettdecke, rollte sich ein und schlief sofort tief und fest.

Ondra ist nicht mehr aufgewacht.

Noch heute fühle ich mich durch Ondra reich beschenkt. Ich durfte sie
kennenlernen und sie konnte in Frieden gehen. Ondra ist jetzt ein Stern.
Cerberus
 

von Anzeige » 13.12.2011, 00:00

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