Vatopedi, ein kleiner ländlicher Ort am mittleren Finger Halkidikis. Eine deutsche Frau, die seit geraumer Zeit einen Teil des Jahres hier wohnt.
Wie schon so oft, beobachtet sie ihren älteren Nachbarn, wie er eine verknotete Mülltüte einfach querfeldein schleudert. Aus diesem Grund hat es auch schon in vergangener Zeit Meinungsverschiedenheiten gegeben.
Aber heute platzte ihr der Kragen! Sie war fest entschlossen, ihrem uneinsichtigen Nachbarn, den Inhalt der Mülltüte vor die Eingangstür zu kippen.
Als sie jedoch die fest verknotete Mülltüte anfasste stockte ihr der Atem, der Inhalt bewegte sich.......es waren 6 Welpen, noch mit der Nabelschnur, keine zwei Tage alt.
Natürlich klopfte sie den Nachbarn raus! Dieser war sich keinerlei Schuld bewusst, sicher war es nicht der erste Wurf seiner Jagdhündin, den er auf diese Art und Weise entsorgte.
Die arme Frau setzte sich in ihrer Verzweiflung mit Kostas, dem Tierarzt, der auch mal Tierarzt unserer Station war, in Verbindung.
Dieser sah endlich die Chance gekommen, mit handfesten Beweisen, den Mann anzuzeigen.
Schon lange war er in Verdacht Giftköder auszulegen wenn seine Hündin läufig war und sich diverse Rüden sammelten. So gingen schon viele Tiere qualvoll zugrunde, auch der Pudel der deutschen Frau.
Anfänglich hatte sie noch Angst vor den möglichen Konsequenzen einer Anzeige, doch zuletzt stimmte sie zu und Kostas ist Zeuge.
Er rief die Polizei, die sogleich einen Streifenwagen schickten. In dem Moment, als sie das Haus des Tierquälers erreichten, fuhr dieser mit seinem Pic-up weg, die Jagdhündin auf der offenen Ladefläche.
Er dachte nicht daran stehen zu bleiben, sondern lieferte sich eine wilde Verfolgungsjagd. Schließlich gelang es ihm, auf unwegsamem Gelände, den Streifenwagen abzuhängen.
Und manches Mal passieren doch Wunder! Kostas aß den ganzen Sommer kein Eis und plötzlich hatte er Lust auf Eis. So fuhr er zum Supermarkt.....und da stand der Pic-up am Parkplatz, jedoch ohne Hund. Er rief sofort wieder die Polizei an, die zum Glück noch in der Nähe war und so konnte der Mann endlich verhaftet werden.
Anfänglich stritt er alles ab, es sei überhaupt nicht seine eigene Hündin. Nachdem man ihm klar machte, dass durch mangelnde Zusammenarbeit seine Lage nur noch misslicher würde, gab er endlich den Standort der Hündin preis.
Er hatte sie zu einem Freund gebracht.
Nun endlich konnte man die Hundekinder zu ihrer Mutter bringen wo sie sofort angedockt und vor dem sicheren Tod durch Austrocknen gerettet wurden.
Eine Nacht blieben sie dort und dann kam die kleine Familie zu uns auf die Station.
Wir möchten uns von ganzem Herzen bei dieser Frau bedanken.
Dank ihrer Zivilcourage konnte endlich dieser Tierquäler überführt werden.
Seine Bestrafung.....3 Jahre auf Bewährung und 3000 €.......ist hoffentlich ein abschreckendes Beispiel für so manche andere Menschen, die keinen Respekt gegenüber Tieren zeigen, ihnen nur unnötige Qualen und den Tod bescheren.
Neueste Informationen von Sönke:.........
Allerdings hat "der Herr" keine drei Jahre Haft, sondern 14 Monate erhalten. Diese wurden auf zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt.
Höher war hingegen die Geldstrafe: nicht 3.000 €, sondern 5.000 .... immer noch zu wenig, aber ein Anfang.
Auf den Bildern ist deutlich sichtbar wie sehr die Jagdhündin ihre Mutterrolle genießt und spürt, dass ihr keine Gefahr mehr droht.
Liebe Grüße Heidi
Zuletzt geändert von Heidi Giourga am 27.10.2015, 17:00, insgesamt 4-mal geändert.