Ein Brief von Deinem Hund an Dich




Interessantes, Nachdenkliches, Wissenswertes

Ein Brief von Deinem Hund an Dich

Beitragvon Wolfi » 05.02.2014, 02:50

Ein Brief von Deinem Hund an Dich

Hallo!

Ich bin dein Hund und es gibt eine Kleinigkeit, die ich dir ins Ohr flüstern möchte. Ich weiß, ihr Menschen seid sehr beschäftigt. Manche müssen arbeiten, manche müssen Kinder großziehen. Immer musst du hierhin und dorthin laufen, oft viel zu schnell und oft auch, ohne die wirklich großartigen Dinge des Lebens zu bemerken. Sieh einmal zu mir herunter, während du jetzt an deinem Computer sitzt. Kannst du verstehen, auf welche Art meine dunkelbraunen Augen in deine Augen sehen? Sie sind schon etwas trüb geworden und ein paar graue Haare habe ich rund um meine Schnauze.



Du lächelst mich an, ich sehe es in deinen Augen. Was siehst du in meinen? Siehst du mein Wesen? Eine Seele in mir, die dich so sehr liebt, wie niemand sonst es könnte? Einen Geist, der dir alle früheren Versäumnisse vergeben würde, hättest du jetzt nur einen Moment Zeit für mich? Manchmal müssen wir so jung sterben, so schnell, manchmal so plötzlich, dass es dein Herz zerbricht. Manchmal altern wir vor deinen Augen so langsam, dass du es nicht einmal merkst, ehe das Ende kommt, wenn wir dich mit ergrauten Schnauzen und charakterumwölkten Augen ansehen.

Immer noch ist die Liebe da, sogar noch wenn wir uns diesem langen Schlaf hingeben müssen, um frei in ein entferntes Land zu laufen, bis wir uns wiedersehen. Vielleicht bin ich morgen nicht mehr hier, vielleicht bin ich nächste Woche nicht mehr hier. Eines Tages wirst du das Wasser aus deinen Augen wischen, das die Menschen haben, wenn tiefer Kummer ihre Seelen füllt, und du wirst dir Vorwürfe machen, dass du neulich nicht "nur einen weiteren Tag" Zeit für mich hattest.

Weil ich dich so liebe, berühren deine Sorgen meine Seele und machen mich traurig. Komm her, setz dich zu mir auf den Boden und sieh mir tief in die Augen. Komm nicht als "Alpha" zu mir oder als "Trainer" oder womöglich als "Mama und Papa" ... Komm zu mir als eine lebende Seele, Streich mir übers Haar, lass uns einander in die Augen sehen und einfach "reden".

Du hast einmal beschlossen, mich in deinem Leben zu haben, weil du wolltest, dass eine Seele alles mit dir teilt. Jemand, der ganz anders ist als du - und hier bin ich.

Ich bin ein Hund, ich bin lebendig. Ich habe Gefühle, ich habe körperliche Sinne. Ich kann die Unterschiede in unserem Wesen, unseren Seelen fühlen. Mit all deinen Marotten bist du menschlich und ich liebe dich trotzdem.

Nun komm, setz dich zu mir auf den Boden. Komm in meine Welt und lass die Zeit langsamer laufen, wenn auch nur für 15 Minuten. Vielleicht gibt es kein Morgen für uns. Das Leben ist so furchtbar kurz ...

In Liebe Dein Hund
Wolfi
 
Beiträge: 108
Registriert: 09.11.2013, 18:12
Wohnort: 74239 Hardthausen

von Anzeige » 05.02.2014, 02:50

Anzeige
 

Beitragvon Buetti » 05.02.2014, 10:45

Sehr schöner Brief. :D
Buetti
 
Beiträge: 326
Registriert: 06.06.2013, 17:24
Wohnort: München

Beitragvon Peter Pan's Schatten » 05.02.2014, 11:57

wer ist der Autor?

da steckt eine Menge an Emotionen drin...mir kommt das vor als wenn da noch wesentlich mehr dahinter steht
Peter Pan's Schatten
 

Beitragvon Ute » 05.02.2014, 17:14

Wahre Worte und sehr schön geschrieben.
Liebe Grüße Ute
Ute
 
Beiträge: 2450
Registriert: 16.11.2011, 13:56
Wohnort: Gießen

Beitragvon Wolfi » 05.02.2014, 18:40

Auch hier noch mal einer, mit diesem Brief konnte ich einen Arbeitskollegen davon überzeugen seinen Hund zu behalten.



Wie konntest Du?

Als ich noch ein Welpe war, unterhielt ich dich mit meinen Mätzchen und brachte dich zum Lachen. Du nanntest mich "dein Kind" und trotz einer Anzahl von gekauten Schuhen und einigen Sofakissen, die ich "ermordete", wurde ich dein bester Freund. Wann immer ich "ungezogen" war, zeigtest du mir mahnend den Zeigefinger und sagtest: "Wie konntest Du?" - aber dann hattest du dich sofort erweichen lassen und rolltest mich zur Seite, um meinen Bauch zu kraulen.
Meine Aufenthalte in der Wohnung wurden während deines Studiums immer länger, aber ich riss mich zusammen. Ich erinnere mich an jene Nächte, als ich mich an dich im Bett ganze nahe anschmiegte und dir zuhörte, wie du im Schlaf gesprochen hattest und ich glaubte, dass das Leben nicht vollkommener sein könnte. Wir gingen in den Park, um dort lange spazieren zu gehen oder um herumzutollen, wir fuhren mit dem Auto irgendwohin, kauften uns ein Eis (ich erhielt nur den Rest der Waffel mit ein wenig Eis, weil, "zuviel Eiscreme ist für Hunde nicht gesund", sagtest Du), und ich hielt im Sonnenstrahl, der durch die Balkontüre ins Wohnzimmer hinein schien, ein langes Schläfchen und wartete so, bis du von der Arbeit nach Hause kamst.

Allmählich verbrachtes du mehr Zeit auf der Arbeit als zu Hause mit mir, um "Karriere" zu machen. Auch verbrachtest du nun sehr viel Zeit damit, um einen "menschlichen Partner" finden zu können. Ich wartete immer geduldig auf dich, tröstete dich bei Liebeskummer und deinen Enttäuschungen und freute mich ebenso mit dir, als du Erfolg bei einer Frau hattest. Sie, jetzt ist sie deine Ehefrau, ist kein "Hundeliebhaber", aber trotzdem begrüßte ich sie in unserem Heim, respektiere sie und zeigte ihr, dass ich sie mag. Ich war glücklich, weil du glücklich warst!

Dann kam die Zeit, in der Babys zur Welt kamen. Ich teilte die Aufregung mit dir. Ich war von der glatten Haut und vom angenehmen Geruch des Babys fasziniert, so dass auch ich sie bemuttern wollte. Aber du und deine Frau dachten nur daran, dass ich den Kindern schaden und sie verletzen könnte. Daher musste ich die meiste Zeit nun verbannt in einem anderen Raum verbringen, Oh, wie ich sie lieben wollte, aber es war mir vergönnt, denn ich war ein "Gefangener der Liebe". Während sie anfingen zu wachsen, wurde ich ihr Freund. Sie zogen an meinem Fell, griffen auf wackeligen Beinen nach mir, stießen ihre Finger in meine Augen, forschten an meinen Ohren und gaben mir Küsse auf meine Schnauze.

Ich liebte alles an ihnen, besonders ihre Berührungen, weil Deine so selten wurden. Ich war soweit, dass ich die Kinder notfalls mit meinem Leben verteidigen würde. Ich war soweit, in ihre Betten zu schleichen, um ihren Sorgen und geheimsten Träume zuzuhören. Zusammen mit ihnen das Motorengeräusch deines Autos zu erwarten, während du in die Einfahrt fuhrst.

Vor langer Zeit, als man dich fragte, ob du ein Haustier hättest, zogst du aus deiner Brieftasche ein Foto von mir und erzähltest mit vollem Stolz über mich. Die letzten Jahre antwortest du nur noch mit "Ja" und wechselst das Thema. Ich war früher "Dein Hund" und bin heute "nur ein Hund"!

Dann hattest Du eine neue Karrieregelegenheit in einer anderen Stadt, und du und deine Familie zogen in eine Wohnung, in der Haustiere nicht erlaubt waren. Du hattest für dich und deine Familie die richtige Entscheidung zu finden, obwohl es einmal eine Zeit gab, in der "ich" deine Familie war. Mann oh Mann, hatte die Autofahrt Spaß gemacht, bis ich bemerkte, wo wir angekommen waren.
Es roch nach Hunden und Katzen, nach Furcht und nach Hoffnungslosigkeit. Du fülltest Papiere aus und sagtest, dass du wissen würdest, dass man ein gutes Heim für mich finden würde. Die beiden Damen hinter der Theke zuckten mit den Achseln und zeigten dir einen geschmerzten Blick. Sie verstanden die Wirklichkeit, der ein Hund mittleren Alters gegenüberstand, ja sogar ein Hund mit "Papieren", Du hattest die Finger deines Sohnes von meinem Halsband lösen müssen, während er weinend schrie "Nein Papa, bitte lass mir meinen Hund nicht wegnehmen!" Ich wunderte mich in diesem Moment nur, wie du ihm gerade Lektionen über Freundschaft und Loyalität, über Liebe und Verantwortlichkeit beibringen konntest. Zum Abschied gabst du mir einen Klaps auf den Kopf, vermiedest dabei, mir in meine Augen zu schauen und lehntest höflich ab, mein Halsband und meine Leine mitzunehmen. Du hattest einen Termin einzuhalten, nun habe ich auch einen! Kurz nachdem du gegangen warst, sagten die zwei netten Damen, dass du vermutlich Monate voraus vom Umzug wusstest und somit auch eine Möglichkeit vorhanden gewesen sein musste, einen "guten Platz" für mich zu finden. Sie schüttelten ihre Köpfe und fragten sich ... "Wie konntest Du?"

Die beiden netten Damen widmeten uns ihre ganze Aufmerksamkeit, wann immer es ihre Zeit zuließ. Sie fütterten uns täglich und ausreichend, aber ich verlor meinen Appetit bereits vor Tagen. Anfangs, wann immer jemand an meinen Gehege vorbei ging, hetzte ich zur Frontseite und hoffte, dass du es bist, dass du deine Meinung geändert hättest und dass alles nur ein böser Traum war, oder ich hoffte, dass es zumindest jemand sein würde, der mich mögen könnte, der mich retten würde.

Aber die Wahrheit war, dass ich es nicht mit den liebenswerten, kleinen und so tolpatischen Welpen aufnehmen konnte. Weltvergessen in meinem eigenen Schicksal zog ich mich in einer weichen Ecke zurück und wartete ab.

Eines Tages, es war am Nachmittag, hörte ich Schritte. Man holte mich ab, ich ging über einen langen Korridor, bis ich an dessen Ende einen Raum betrat. Es war ein seliger, ruhiger Raum. Die Frau platzierte mich auf einen Tisch, kraulte meine Ohren und erklärt mir, dass ich mich nicht zu sorgen hätte. Mein Herz schlug in voller Erwartung auf das, was da kommen sollte.

Gleichzeitig hatte ich ein Gefühl der Entlastung. Mir, dem Gefangenen der Liebe, gingen die Tage aus. Gemäß meiner Natur war ich mehr um die nette Frau besorgt, als um mich selbst. Ich erkannte, dass sie eine Belastung trägt, die tonnenschwer sein musste. Sie platzierte leicht einen Aderlass um mein Vorderbein, während eine Träne ihre Wange hinunterkullerte. Ich leckte ihre Hand in der gleichen Art und Weise, wie ich es bereits Jahre vorher tat, um dich zu trösten. Sie schob sachverständig die hypodermatische Nadel in meine Vene. Nachdem ich den Einstich und den Eintritt der kühlenden Flüssigkeit in meinen Körper verspürte, lehnte ich mich schläfrig zurück, schaute dabei in ihre freundlichen Augen und murmelte: "Wie konntest Du?". Möglicherweise verstand sie meine Hundesprache, denn sie sagte, "Es tut mir leid!". Sie umarmte mich hastig und erklärte, dass es ihr Job sei, mir einen besseren Platz zu verschaffen, wo ich nicht ignoriert, missbraucht oder verlassen würde. Einem Platz, an dem ich mich nicht verstecken müsse, einen Platz der Liebe und des Lichts, der so anders sei als auf Erden.

Mit meinem letzten Bissen von Energie wedelte ich mit meinem Schwanz und versuchte ihr so zu sagen, dass mein "Wie konntest Du?", nicht gegen sie gerichtet war. Ich dacht an dich, mein geliebtes Herrchen. Ich werde immer an dich denken und auf dich warten. Möge jeder dir in deinem Leben immer diese Loyalität zeigen.
Wolfi
 
Beiträge: 108
Registriert: 09.11.2013, 18:12
Wohnort: 74239 Hardthausen

Beitragvon jajar4 » 05.02.2014, 18:53

Da kullern die Tränen..
Liebe Grüße
Sarah & Lupo
jajar4
 
Beiträge: 1264
Registriert: 26.08.2012, 19:30
Wohnort: Düsseldorf

Beitragvon Helene Posch » 05.02.2014, 19:33

Auch mir geht es so, habe nasse Augen. Ich kann dazu aber nur sagen: WIE WAHR!

Liebe Grüße
Helene
Helene Posch
 
Beiträge: 1230
Registriert: 12.03.2012, 19:26

Beitragvon Wolfi » 07.02.2014, 07:36

ich bin nicht der autor dieser briefe, ich habe die auch nur vor jahren schon aus dem internet und hab die beim aufräumen meiner festplatte wieder gefunden.
Wolfi
 
Beiträge: 108
Registriert: 09.11.2013, 18:12
Wohnort: 74239 Hardthausen

Beitragvon Peter Pan's Schatten » 07.02.2014, 12:05

der erste Brief ist von einem unbekannten Verfasser und der 2. ist von Jim Willis :D
Peter Pan's Schatten
 



Ähnliche Beiträge


Zurück zu Vermischtes

Wer ist online?

0 Mitglieder

cron