Lebensqualität = Lebenszufriedenheit?




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Lebensqualität = Lebenszufriedenheit?

Beitragvon Cerberus » 20.04.2011, 11:04

In den letzten Tagen wurde ich häufig angesprochen, wir sollten unsere
Auffassung von Tierschutz überdenken, Dies sei Tierquälerei, der Hund
habe keine Lebensqualität und müsse rasch eingeschläfert werden.


Dieser Satz fiel die letzten Tage im Zusammenhang mit unserem Remigius und wird wohl sehr oft gesagt bzw. gedacht, wenn es um behinderte Tiere geht.

Mir ist es wichtig, dazu ein paar Gedanken zu äußern zumal ich die letzten Tage eine Aussage hörte, die mich sehr zum Nachdenken gebracht hat. Ein 52 jähr. Mann leidet an Mukoviszidose, war sehr empört darüber, dass andere Menschen sich anmaßen zu entscheiden, ob ein kranker Mensch über Lebensqualität verfügt. “ Wer mag einzuschätzen, wie viel Lebenszufriedenheit ich habe? Mit welchem Recht und nach wessen Gesichtspunkt wird mein Leben mit dem eines anderen verglichen?“ Das waren seine Worte und er hat Recht!

Lebensqualität ist nicht gleichzusetzen mit Lebenszufriedenheit obwohl es von den meisten von uns so definiert wird. Um ein simples Beispiel zu nennen, wir leben hier in D´land auf einem hohen Lebensstandart oder eben Lebensqualität aber wie viele sind mit ihrem Leben zufrieden = Lebenszufriedenheit?

Um nun zu unseren „behinderten“ Tieren zurückzukommen, sie selber fühlen sich nicht behindert sondern sie werden behindert.

Mein fast 14 jähr. Pointeropi ist auf Grund seines Alters nicht mehr in der Lage, mit meinen beiden Junghündinnen mitzuhalten, er hat immer das Nachsehen, wenn es darum geht den geworfenen Ball zu ergattern oder interessante Dinge auf Baumstämmen zu erschnüffeln weil er diese nicht mehr erklettern kann. Auf Grund seines Alters ist er behindert und nicht weil ihm ein Bein fehlt, er blind oder taub ist obwohl er darauf nun auch unaufhaltsam zusteuert.

Sollte ich ihn nun endlich einschläfern, weil er nicht mehr die „Lebensqualität“ meiner beiden Junghündinnen hat?
Obwohl er vollkommen zufrieden und albern sich auf einer Wiese wälzt, mich auf tapsige Art, weil steife Gelenke, zum Spielen auffordert, sich an einem Bach die flachste Stelle wählt um sich ins Wasser zu werfen und nicht kopfüber, wie meine Youngster, sich an der steilsten Stelle in die „Fluten“ stürzt?

Ich glaube nicht, dass Franky oder irgend einer unserer Handicap-Hunde keine Lebensfreude oder eben Lebenszufriedenheit mehr empfindet.

Das bitte ich zu bedenken, wenn es um unsere „behinderten“ Tiere geht, die hier ein neues Zuhause suchen.

Der Bereich „Senioren, Handicap-Hunde“ wurde von mir bewusst für dieses Thema gewählt und über Gedanken, Antworten dazu würde ich mich freuen.
Zuletzt geändert von Cerberus am 20.04.2011, 19:51, insgesamt 1-mal geändert.
Cerberus
 

von Anzeige » 20.04.2011, 11:04

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Beitragvon Stephanie » 20.04.2011, 17:26

Ich finde solche Behauptungen einfach nur anmaßend.

Ich bekomme das mit Julie auch immer zu hören und jetzt mit Hilderich. Es fielen auch die Worte wie "Tierquäler. Die haben doch schon die Möglichkeit der Euthanasie, blablabla....." Die Zeiten, in denen ich mich dafür rechtfertigt habe, sind Gott sei Dank inzwischen vorbei. Mein Hund hat Lebensfreude, auch wenn er nicht mehr so kann wie früher, mein Kater ist das pure Leben selbst auch wenn ihm ein Bein fehlt und dem Remigius sieht man es auch an, daß er den Schalk im Nacken hat.

Das Problem sind die Menschen, die damit ein Problem haben. Die sollen dann keine Tiere mit Behinderung nehmen. Ist auch völlig in Ordnung. Nur andere als Tierquäler zu titulieren, geht an der Sache völlig vorbei.
Liebe Grüße Stéphanie
Tiere enttäuschen nie, Menschen fast immer.
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Beitragvon mawo » 07.02.2012, 16:54

Es gibt Menschen die nicht über alte oder behinderte Tiere sprechen sollten, da sie überhaupt nicht in der Situation sind über diese Tiere zu entscheiden.

Gott sei Dank, ist das so.

Denn diese Menschen würden auch sofort über andere Menschen entscheiden wollen, ob sie noch eine Berechtigung haben, da die doch behindert sind.

Der, der ein Tier hält oder übernommen hat, ist in der Situation, zu sehen und zu fühlen, was für das Tier richtig ist.

Das Töten eines Tieres aus Gründen der Menschlichkeit oder in diesem Fall Tierlichkeit, nur weil es nicht mehr der Norm entspricht, spricht für einen Teil unserer Gesellschaft und dieser Teil will sich auch immer gleich in den anderen Teil der Gesellschaft einmischen.

Es wäre besser für alle Beteiligten, wenn dieser Teil der Gesellschaft (ich meine die Erlöser) sich zurücknehmen würden und die die das einzelne Tier sehen und fördern, ihren Weg gehen lassen würden.
Liebe Grüße aus dem Lipperland

Manfred, einer von den Anderen
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