Wochenpost vom 29.03.2011
Tierschutz kämpft für Katzen
Katzenschutzverordnung für Leverkusen tritt in Kraft
Leverkusen (sb). Am 18. März ist sie in Kraft getreten, die Katzenschutzverordnung in Leverkusen. Mit der Verkündung im Amtsblatt Nr. 5 wurde es offiziell. Dem Antrag des Tierschutzvereins für eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für freilaufende Katzen ist stattgegeben worden. Die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. verlieh der Stadt Leverkusen für diese Umsetzung die »Helden für Tiere«-Urkunde. Nadja Kutscher von PETA lobte: »Wir sind begeistert, wie tierlieb und fortschrittlich Leverkusen ist. Wir hoffen, dass viele Stadtverwaltungen dem Leverkusener Vorbild folgen.« In der Ordnungsbehördlichen Verordnung zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung auf den Straßen und in den Anlagen der Stadt Leverkusen heißt es: »Katzenhalter, die ihrer Katze Zugang ins Freie gewähren, haben diese zuvor von einem Tierarzt kastrieren und mittels Tätowierung oder Mikrochip kennzeichnen zu lassen. Dies gilt nicht für weniger als fünf Monate alte Katzen.« Bei einigen Tierbesitzern wird diese Verordnung Kopfschütteln hervorrufen. Auch die Kosten der Kastration, bei einem Kater etwa 40 Euro bei einer Katze zirka 60 Euro, können zu Protesten führen. Doch das dies eine wichtige und sinnvolle Maßnahme ist, erklärte Gerd Kortschlag, Vorsitzender des Tierschutzvereins in Leverkusen: »Trotz der bislang durchgeführten Kastrationsbemühungen unsererseits hat die Zahl der im Stadtgebiet ausgesetzten, herrenlosen und verwilderten Katzen immer weiter zugenommen. Die Tiere pflanzen sich unkontrolliert fort und leben teilweise unter erbärmlichen und tierschutzwidrigen Umständen.« Die Aufnahmekapazitäten beim Tierschutz-Verein sind erreicht. »Derzeit leben zwischen 50 und 60 Katzen in unserem Haus. Im vergangenen Jahr beherbergte der Tierschutz zeitweise sogar 120 Tiere«, berichtete Kortschlag. Die zunehmende Katzenpopulation in Leverkusen birgt auch Probleme in anderen Bereichen. Hierzu zählen die Gefährdung des Straßenverkehrs, die Gefährdung der Katzen im Straßenverkehr aber auch die Dezimierung frei lebender und bestandsbedrohter Tierarten, wie zum Beispiel Singvögel, vermeidbare Schmerzen verletzter, kranker Katzen im Zusammenhang mit Revierkämpfen und während der Paarungszeit, aber auch die Belästigung der Bevölkerung durch streunende Katzen. Damit sind beispielsweise Ruhestörung oder die Markierung des Reviers gemeint. Wie groß diese Probleme werden können, ergibt sich aus der Biologie. Eine Katze erreicht mit dem siebten oder achten Lebensmonat die Geschlechtsreife. Dann kann sie im Normalfall zwei- bis dreimal jährlich vier bis sechs Nachkommen zeugen. Um dieser Verschärfung entgegen zu wirken, appelliert der Tierschutz Leverkusen e.V. an alle Besitzer freilaufender Katzen, diese von einem Tierarzt kastrieren und kennzeichnen zu lassen.
Der Tierschutzverein in Leverkusen existiert seit 53 Jahren. Mittlerweile hat er 700 Mitglieder. Der Verein mit Sitz in der Reuschenberger Straße finanziert sich zu je einem Drittel aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und durch einen Zuschuss der Stadt. Gerd Kortschlag ist einer von acht ehrenamtlich tätigen Vorstandsmitgliedern. Auf einer Grundfläche von 18.000 Quadratmetern kümmern sich zehn Angestellte um die Tiere des Heimes. Das Tierheim ist aber keine reine Aufbewahrungsstätte für Tiere, die keiner mehr haben mag. Dort stehen an jedem Gehege, jeder Box oder jedem Käfig die Namen der jeweiligen Bewohner. Die Hunde genießen klassische Musik, was sehr zu deren Beruhigung beiträgt. Einige Tiere haben Paten, die mit ihnen spazieren gehen oder einfach nur zum Streicheln und kuscheln vorbeikommen. Wenn es möglich ist, werden die Tiere in Freigehegen gehalten. Dies gilt auch für Kaninchen und Meerschweine. Auch bei der Vermittlung in private Haushalte achtet der Tierschutzverein bei diesen Tieren darauf, dass sie nicht in Käfigen gehalten werden. Generell gilt für alle vermittelten Tiere: Auch nach der Vermittlung bleiben diese für ein weiteres Jahr im Besitz des Tierschutzvereins. Gespräche im Vorfeld als auch die stichprobenartige Überprüfung der tatsächlichen Lebensumstände in den privaten Haushalten nach der Vermittlung sind für die Tierschützer wichtig. Weitere Informationen zum Verein und den Öffnungszeiten des Tierheimes stehen im Internet unter
www.tsvlev.de.