Wieder einmal einer der vielen Methoden des Menschen sich von den lästigen Vierbeinern zu befreien, oder soll ich lieber sagen sie unter Vorsatz auf grausame Art zu ermorden?
Es ereignete sich am Samstag früh. Vor unserem Tor hupte ein Auto Sturm. Als wir nichts Gutes ahnend herbei gelaufen kamen, fanden wir ein Mann und eine Frau völlig aufgelöst vor. Sie machten uns unter Tränen und am ganzen Leib zitternd klar dass sie einen angeschossenen Hund im Auto hätten. So schnell es ging trugen wir den blutüberströmten Hund in unseren OP. Bei näherem Betrachten erkannte man das er völlig mit Schusswunden übersät war. Es muss aus nächster Nähe mit einem Schrotgewähr auf ihn geschossen worden sein. Allein die Eintrittslöscher die wir gezählt hatten beliefen sich auf ca. 50 Stück.
Der arme apathisch wirkende Kerl war kreide bleich, stand unter Schock und war völlig untertemperiert. Schnell machten wir ihm eine "warme Infusion" zu recht behandelten ihn gegen seinen lebensbedrohlichen Schock zustand und packten ihn in wärmende Decken ein. Gegen die vielen Schrotkügelchen konnten wir erst einmal nichts ausrichten. In der Hoffnung dass er nicht allzu große innere Blutungen hatte ,legten wir ihn in einen Raum in dem er erst ein Mal seine Ruhe hatte.
Das Pärchen das wie sich herausstellte aus Thessaloniki kam und an diesem Wochenende wie immer in ihr Ferienhaus auf die Halkidiki herausgefahren war berichtete uns das sie den Hund seit dem letzten Wochenende kennen würden. "Er war plötzlich einfach da. Wir haben ihm Futter gegeben und ihm bevor wir weggefahren sind noch einen ganzen Sack auf unser Grundstück gestreut damit er die Woche über etwas zu Essen hat. Er war ja eh durch ein Loch in unserem Zaun rein gekommen."
Auch an diesem Wochenende fanden sie ihn zu ihrer Freude wieder vor. Er sei so anhänglich und lieb gewesen. Als die Beiden dann beim Frühstück zwei Schüsse und direkt im Anschluss daran ein erbärmliches Jaulen hörten, stürmten sie raus um nach zu schauen was denn da geschehen sei. So fanden sie dann den Hund blutüberströmt vor ihrem Tor vor. Der Mann holte schnell eine Decke und sie schleppten den armen Kerl ins Haus. Der Mann rannte dann wieder raus um herauszufinden wer denn die Schüsse abgegeben hatte. Leider fand er niemanden außer einer Nachbarsfrau vor. Auf sein Fragen hin sagte diese nur:"Es ist jemand aus der Nachbarschat gewesen und es ist wohl auch besser wenn du nicht weißt wer es war, denn sonst gibt das hier nur noch mehr böses Blut." Sie schien zu wissen wer es war und meinte dann nur noch :er hat es getan weil der Hund seine Hühner gejagt hat.
Tatsächlich hatte das Pärchen ihr Ferienhaus mitten unter anderen Häusern von Einheimischen, die fast alle in ihrem Garten Hühner hielten. Morgens machten sie ihre Hühnerställe auf und ließen die Hühner dann frei in der Gegend herum laufen und abends führten sie sie dann wieder in den Stall. Der Mann versicherte mir er habe weder ein totes Huhn noch Federn von einem solchen gefunden.
Jetzt kann man sich ja mal fragen wer denn Schuld hat der Hund oder die Menschen? Abgesehen davon das der "Schütze" so oder so gegen das Gesetz verstoßen hat, denn er hat mit einer Waffe in bewohntem Gebiet geschossen.
Nicht nur der Hund war Kreidebleich, nein auch das Pärchen hatte keine Farbe mehr im Gesicht. Wir boten ihnen ein Glas Wasser an und ich versuchte sie Abzulenken in dem ich sie fragte ob sie dem Hund nicht einen Namen geben wollen. Ja da kam es wie aus der Pistole geschossen er soll Sartios heißen und es machte sich ein kleines Lächeln in auf ihren Lippen breit.
Mit den Worten sie werden versuchen herauszufinden wer zu solch einer Tat im Stande wäre, verabschiedeten sich die Zwei. Sie riefen jede Stunde bis zum Abend an um sich über seinen Zustand zu informieren...
Jetzt hieß es erst einmal hoffen das der kleine Sartios nicht allzu viel innere Blutungen hatte und den lebensbedrohlichen Schock auch noch in den Griff bekam. Leider hatte ich bemerkt dass er Blut im Urin hatte......
Er musste die Nacht überstehen.
"Ich verspreche dir das wir nicht zu lassen das dir jemals wieder so ein Leid wiederfahren wird mein kleiner Sartios bitte kämpfe denn von nun an beginnt eine neue Zeitrechnung für dich..... schlaf schön. Morgen ist alles wieder gut..." Jeder von uns hatte diesen Wunsch, denn auch wir waren über diese grausame Tat entsetzt. Ich bin mir sicher das wir mit den selben Gedanken eingeschlafen sind:" bitte, bitte geb nicht auf“
Am nächsten Früh machten wir ganz leise die Tür auf und keiner von uns traute sich so richtig zu Sartios herein. Hat er es geschafft? Denn nachts hatte sich lange nichts an seinem Zustand geändert. Dann aber als wir sahen das er seinen Kopf hob und uns aus einer Mischung von verdutztem und interessierten Gesichtsausdruck anschaute, konnten wir nicht anders als sofort zu ihm hin und ihn vorsichtig in die Arme nehmen.
Willkommen im Leben, wie wäre es mit einem Frühstück ans Bett? Kaum ausgesprochen und schon war der Napf leergeputzt und er schaute einen mit dem Ausdruck im Gesicht an der da sagen wollte: "und wo bleibt der Nachschlag?" Erleichterung und Freude wechselten sich bei uns immer wieder ab.
Nun galt es abzuwarten was für eine Farbe sein Urin hatte......
Seine Schleimhäute jedenfalls waren so rosig wie sie sein sollten.
Wie der Zufall es wollte waren Kathrin und ich gerade zu gegen als es dann endlich so weit war und konnten das dann auch noch mit der Kamera festhalten....
Dieser Sartios ist so ein dankbarer Schatz immer wieder schmiegt er seinen Kopf in unsere Hände und schaut uns mit seinen Augen liebevoll an als wolle er sagen:" ich habe schon wieder alles vergessen was Gestern war. Es gibt auch noch gute Menschen."
Ich lebe noch!!
Guten Morgen
Das Frühstück schmeckt wieder gut
Pipi machen auch kein Problem
Zuletzt geändert von samira am 22.02.2011, 18:12, insgesamt 1-mal geändert.