von JuliaMUC » 27.05.2013, 21:37
mir ist klar, dass meine Aussage provoziert!
Aber die Artikel auf der unten genannten Seite sind um einiges (!) plakativer und, meiner Meinung nach, teilweise echt gefährlich, wenn die (ja meist medizinisch ungebildeten) Tierbesitzer alles ohne kritisches Nachfragen für bahre Münze nehmen... Die "Einseitge Kastration" war ja nur ein Bsp. Im gleichen Artikel wird eine amerikanische Studie erwähnt, die herausgefunden hat, das Kastrationen vor der ersten bzw. 2ten Läufigkeit das Risiko von Mammatumoren massiv senken kann. Aber mit einem Wimpernschlag wird diese Studie mal kurz für "Blödsinn" erklärt - Eine eigene Langzeitstudie zu den von den Autoren aufgestellten Theorien kann der Verfasser aber nicht vorweisen, sondern lediglich halbgare Verschwörungstheorien über angeblich kontaminiertes Fertigfutter...
Das Rezept zum Anfertigen von selbstgekochtem Futter in einem weiteren Artikel ("3 Pfund gekochte Kartoffeln, 1 große Dose Möhren und Erbsen von Aldi oder Edeka und 2x 400 Gramm „Rindfleisch im eigenen Saft“ ...sowie Leinöl, Rapsöl, feiner Schrot von brauner Hirse, Sesam und Weizenkeimen, Rohgemüse" - "Unsere großen Hunde bekommen davon 1 großen Teller voll (morgens, mittags und abends)") erwähnt leider in keinem Satz, dass man unbedingt einen individuellen Nährstoffbedarf für jedes Tier, abhängig vom Alter, Größe, Aktivitätslevel, Gesundheitszustand, etc berechnen (lassen) sollte bevor man selber kocht, um das geliebte Haustier mit bestimmten Nährstoffen und Spurenelementen nicht unter- oder überzuversorgen - was leider in der Praxis häufig zu sekundären Erkrankungen (gerade bei im Wachstum befindlichen, goßen Hunden) führt!
Es stimmt, dass es im Artikel über die Kastration der Hündin nicht primär um Geld geht, aber dafür in anderen Artikeln auf der Seite immer wieder eine zentrale Rolle spielt (siehe Kreuzbandriss, Endoprothese,...) Leider vergisst der Autor aber regelmäßig Quellenangaben zur Unterstützung seiner diffusen Theorien anzugeben (und gerade zum Thema Kreuzbandriss gibt es inzwischen dutzende wissenschaftliche Arbeiten, die belegen können, dass die Out-Comes bei TPLOs/TTAs bei großen Hunden um einiges besser sind als bei Fadenzügelungen, Kapselraffungen oder Lateralen Fixationen) - spätestens seit es computergestützte Laufbandstudien gibt, kann man einwandfrei belegen, dass trotz makroskopisch einwandfreiem Gangbild, Lahmheiten bestehen können. Ich bezweifel, dass die Autoren solche Studien durchgeführt haben. Und ja: die Methoden, bei denen ein Implantat eingebracht wird sind etwas teurer - dafür ist das Ergebnis aber auch deutlich langfristiger (und man spart sich u.U. die Kosten für eine zweite OP...).
Ich sage nicht, dass alles schlecht ist auf der Seite, aber ich finde, eine kritische Betrachtung ist unbedingt angebracht - es hat seine Gründe, warum viele der beschriebenen Verfahren von anderen Kliniken und universitären Einrichtungen nicht angewendet oder empfohlen werden!!!
Billig ist nicht immer besser... und nicht jeder Tierarzt, der außerhalb der disskutierten hamburger Klinik arbeitet, ist ein geldgieriger, von der Pharmaindustrie gekaufter Halsabschneider der nur auf Profit aus ist und den unwissenden Tierbesitzern das Geld aus der Tasche zieht!